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U.D.O. - Interview mit Stefan Kaufmann


Horrace: "Servus Stefan! Schön, dass Du Dir Zeit nimmst. Ein paar unserer Reds waren auf dem BYH und haben bei Euch abgerockt... Hattest Du nicht auch den Eindruck, dass gerade dort immer weniger los ist, was die Besucher angeht, oder bekommt ein Musiker das weniger mit?


Stefan: "Den Eindruck hatte ich wahrhaftig nicht. Zumindest bei unserem Auftritt war der Teufel los und die Reihen bis hintenhin gefüllt [i](Das stimmt allerdings, H...)[/i]. über den restlichen Verlauf des Festivals kann ich natürlich nichts sagen, da ich den in der Tat nicht mitbekommen habe.
Franky: "Gibt es denn für Dich (oder Euch) ein Lieblingsfestival oder einen "No Go"? Oder womöglich gehst Du lieber auf eine "normale" Tour?


Stefan: "Ich finde Festivals klasse. Man kann als Band zwar nicht die volle Show mit allem Drum und Dran wie bei einer "normalen" Tour präsentieren, doch dies ist in einem solchen Zusammenhang auch nicht so wichtig. Auf einem Festival geht es um "Party-Time", und jedes ist irgendwie anders. Auch ist der Abwechslungsreichtum in einem "Festival-Sommer" wesentlich größer als auf einer Tournee. Dafür kann man auf einer Tournee musikalische und showtechnische Feinheiten besser umsetzen. Beides hat seine Berechtigung und ich möchte beides nicht missen.
Horrace: "Mit 12 Jahren hast Du Gitarre gelernt und bist dann aufs Schlagzeug umgestiegen? Was war der Grund?


Stefan: "Der Grund ist ganz einfach: die lokale Band, in die ich damals eingestiegen bin, hat nun einmal eben einen Schlagzeuger und keinen Gitarristen gesucht. Also haben mir nach viel Gezeter meine Eltern ein Schlagzeug gekauft, ich bin in die Band eingestiegen und habe mein Musikerdasein ab diesem Zeitpunkt als Trommler gefristet. Vier Jahre später kam ich zu [b]ACCEPT[/b] und so blieb ich bis 1993 Schlagzeuger ...
Franky: "Was ist Dir denn dann lieber: Schlagzeug oder die Klampfe?


Stefan: "Musik machen!! Das Instrument ist dann zweitrangig. Hauptsache ich habe etwas, mit dem ich mich musikalisch ausdrücken kann - und wenn's ein Akkordeon ist ...
Horrace: "Und Roadie bei [b]ACCEPT[/b] warst Du auch mal...!?


Stefan: "Naja, das ist eine etwas verquerte, häufig zitierte Darstellung. Als [b]ACCEPT[/b] ihr erstes Album (noch ohne mich) im Norden von Deutschland aufgenommen hatten, mußten sie ihr Equipment wieder zurücktransportien lassen. Ich hatte zur damaligen Zeit einen Ford Transit und war mit Jörg Fischer von der Schule her befreundet. Er fragte mich, ob ich den Transport übernehmen könnte. Also habe ich die Sachen (gegen Spritgeld und ein warmes Abendessen natürlich) abgeholt.
Wenn man das als "Roadie bei Accept" bezeichnen möchte, bitte schön ...
Horrace: "Klar, so was nennt man Roadie! :zwinker: Mittlerweile produzierst Du ja auch! Hast Du eine Wunschband dafür?


Stefan: "Nein. Natürlich würde ich gerne einmal Bands wie [b]Judas Priest[/b] oder [b]Rammstein[/b] produzieren, aber das gehört wohl in den Bereich der Utopie. Mir macht es immer großen Spaß, mit jungen Musikern zusammen zu arbeiten und ihnen etwas von meiner Erfahrung mit auf den Weg zu geben. In meiner Laufbahn als Musiker habe ich viel von unseren jeweiligen Produzenten gelernt, und auch die Tontechniker haben mir viel mit auf den Weg gegeben.

Heutzutage erscheint es mir oft so, dass Produzenten die Musiker nur als Mittel zum Zweck sehen - und das halte ich für falsch. Junge Musiker werden unsere Kultur in die Zukunft transportieren, also müssen wir "Alten" ihnen dabei mit unserem Know How helfen!
Franky: "Hast also schon einiges hinter Dir... Was ist das für ein Gefühl, so lange im Musik-Business unterwegs zu sein? Fühlt man sich nicht irgendwann ausgebrannt? Und woher nimmst Du die Kraft, weiter zu machen?


Stefan: "Wenn man so lange dabei ist wie wir, gibt einem das natürlich eine gewisse Sicherheit und Souveränität. Man weiß, was man will und kann sich selber recht gut einordnen und positionieren. Und solange man Spaß bei der Sache hat (und die haben wir!), kann ich mir ein Gefühl des "ausgebrannt sein" auch nicht so recht vorstellen.
Im übrigen gibt es zwischen den Studioproduktionen, den Tourneen und Festivals ja auch immer Zeiten der Ruhe in denen man seine Batterien wieder aufladen kann.

Franky: "Euer neues Album "Dominator" wird am 21.08.2009 erscheinen... Wo siehst Du persönlich die Unterschiede zu "Mastercutor"?


Stefan: "Nach "Mission No.X" war "Mastercutor" ein Album, in dem wir wieder etwas Neues gesucht haben. Musikalisch sind wir mehr auf die Gegenwart eingegangen und technisch gesehen war es das erste rein digital aufgenommene [b]U.D.O.[/b]-Album. Diese beiden neuen Wege haben sich im "Dominator" Album weiter manifestiert - und bisher geben uns die Kritiken recht ...
Horrace: "Der Song "Platchet Soldat" ist ja schon was Besonderes...


Stefan: "Stimmt - es ist ein Anti-Kriegs-Song, besonders traurig und trotzdem (oder eben deshalb) besonders schön. Mir geht sowohl die englische Version ("Cry Soldier Cry") als auch die russische (ПЛАЧЕТ СОЛДАТ) immer noch kräftig unter die Haut!
Franky: "Besonders schön ist korrekt! Was sind Deine, bzw. Eure persönlichen Lieblingsstücke und warum?


Stefan: "Ich habe nicht wirklich Lieblingsstücke. Es sind alles meine Kinder und keines (auch die nicht ganz so gut geratenen) verstößt man so ganz. Letztendlich entscheidet das Publikum, was seine Lieblingssongs sind und diesem Urteil schließen wir uns dann im Großen und Ganzen an ...
Franky: "Wer war bei Euch zuständig fürs Songwriting? Udo und/oder Du? Läuft das denn planmäßig und ohne Probleme untereinander ab?


Stefan: "Vor einer Produktion setzen wir uns zusammen und machen ein Brainstorming, bei dem es um Titel, Hooklines, Texte und Inhalte geht. Meist gibt es hierbei auch schon die ersten Melodien. Dann werden alle möglichen Ideen zusammengetragen und in einem fließenden Prozess zwischen komponieren und aufnehmen umgesetzt.

Und es gibt weder Planmäßigkeit noch Probleme - Udo und ich machen jetzt seit über dreißig Jahren zusammen Musik und kennen einander gut genug, um beidem aus dem Weg zu gehen ...
Franky: "Woher nimmt man nach so vielen Veröffentlichungen noch Ideen für neue Songs?


Stefan: "Indem man seine eigene Musik liebt! Udo und ich hatten immer den unglaublichen Vorteil, die eigene Musik wirklich geil zu finden (nicht jedem Musiker ist dieses Glück vergönnt!) und somit gehen einem auch nicht die Ideen aus. Sie können gar nicht ausgehen, denn wo Leidenschaft ist, ist auch immer Fantasie ... und mehr braucht es eigentlich auch nicht
Horrace: "Das mag sein! Wo wurde die neue CD denn produziert? Bei Dir?


Stefan: "Diese, wie auch alle anderen U.D.O. Alben seit "Solid" sind in meinem Studio produziert worden. Dies ist noch ein nicht unerheblicher Vorteil gegenüber vielen anderen Musikern. Wir können es uns leisten, acht oder neun Monate an einem Album zu arbeiten (ha! - ganz wie in den Achtzigern!) und somit das unserer Meinung nach optimale darauf zu bannen. Das zieht zwar manchmal ein wenig Gemecker seitens der Plattenfirma mit sich, wenn wir den Abgabetermin nach hinten verschieben, weil wir noch nicht zufrieden sind - doch damit kann ich gut leben.
Horrace: "Woher stammt der Name Deines Studios ROXX? Bei uns in der Gegend gab es mal eine fantastische Rock-Disco, die so hieß... Warst nicht zufällig früher dort, oder?


Stefan: "Nein, bestimmt nicht. Wolf und ich haben dieses Studio noch zu [b]Accept[/b] Zeiten eingerichtet (wobei heute davon außer ein paar Lichtschaltern nicht mehr viel übrig ist) und sind irgendwie auf diesen Namen gekommen - wie, weiß ich wirklich nicht mehr.
Franky: "Mal ehrlich: Wie wichtig ist Dir Kritik an deiner Musik? Kann mir vorstellen, dass Du, oder ihr alle, nach einer gewissen Karriere darauf verzichten könnt, oder?


Stefan: "Konstruktive Kritik ist immer wichtig - wobei ich behaupten möchte, daß wir selber unsere größten Kritiker sind. Eine öffentliche Kritik, in der es offensichtlich an fachlicher Kompetenz mangelt oder die nur auf persönlichem Geschmack basiert, geht mir am Arsch vorbei!
Franky: "Was bedeuten Dir denn dann die Fans?


Stefan: "Na, musikalisch gesehen - alles! Wenn ihnen nicht mehr gefällt, was wir machen, haben wir keine mehr ... und das gilt es tunlichst zu vermeiden! Deren Streicheleinheiten in Form von Applaus, Textbeiträgen, Emails, etc. ist doch das, was uns immer wieder anspornt, ein noch besseres Album, oder eine noch bessere Bühnenshow auf die Beine zu stellen!
Horrace: "Gibt es Fans, die Dich oder andere regelrecht belästigen?


Stefan: "Nein! Heavy Metal Fans sind die höflichsten Fans der Welt!" :respekt:

Franky: "Wie kann man sich bei U.D.O. ein Tourleben vorstellen und ohne was gehst Du nicht auf Tour?


Stefan: "Naja, bis auf einige Highlights ist eine lange Tour natürlich Routine, was den Tagesablauf angeht. Man kommt irgendwann morgens in einer neuen Stadt an, frühstückt, verbringt die Zeit bis zum Soundcheck mit Spazierengehen, Schlafen, Lesen, Sightseeing oder was auch immer. Nach dem Soundcheck bis zum Konzert bleiben dann meist noch vier bis fünf Stunden. Ich verbringe diese Zeit normalerweise mit Schlafen, um fit für die Bühne zu sein. Andere schauen einen Film oder lesen ein Buch.
Nach dem Konzert geht's wieder ab in den Nightliner, auf in die nächste Stadt. Hier sitzen wir meist noch zusammen, trinken etwas und unterhalten uns über Gott und die Welt.
Und am nächsten morgen fängt alles wieder von vorne an ... Und auf Tour (oder sonst wohin) gehe ich niemals ohne mein eigenes Kopfkissen!

Horrace: "Was folgt in den nächsten Monaten nach den Festivals mit Deinem Kissen?


Stefan: "Im Herbst werden wir auf Tournee in Europa gehen, und ab Frühling 2010 werden wir den Rest der Welt beackern!
Franky: "Die Leute haben ja bekanntlich nicht mehr soviel Geld wegen der Wirtschaftskrise, den Reformen usw.! Habt Ihr in irgendeiner Form Einfluss auf CD-, Merchandise- oder Ticketpreise?


Stefan: "Nicht wirklich. Wir können zwar Anregungen oder Vorschläge unterbreiten, aber letztendlich obliegt die Preisgestaltung der verschiedenen Produkte den jeweilig Verantwortlichen!
Horrace: "Die Antwort war leider zu erwarten! Apropos Krise: Interessantes Material für einen weiteren Songtext von Dir?


Stefan: "Vielleicht..." :fg:

Horrace: "Eine '(t)olle' Frage jetzt: kannst du überhaupt noch hören, wenn einer wie ich das Wort Reunion erwähnt?


Stefan: "[b]Accept[/b] ist nun einmal ein Teil (und ein nicht unerheblicher) meiner Musikerkarriere (und meines Lebens). Insofern sind die Frage und das Interesse daran berechtigt. Aber dieser Zeitabschnitt ist vorbei und kommt auch nicht wieder. Ohne [b]Accept[/b] wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Und da, wo ich jetzt bin, fühle ich mich sauwohl ...!!!
Horrace: "Bist Du online unterwegs?


Stefan: "Klar! Ich kann mir schon seit Langem ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen!
Horrace: "Dann kennst Du unsere Seite natürlich...!?
:fg:

Stefan: "Sicher!" :zwinker:

Franky: "Na dann kennst Du ja unsere obligatorische Ecke zum auskotzen... Worte an die Fans, an unsere Leser, was stinkt Dir, was gefällt? What ever, hau rein...


Stefan: "Mir gefällt das Leben mit Allem, was dazugehört!
Mich kotzen Leute an, die in ihrer Dummheit alles nur auf andere schieben und selbst nichts auf die Reihe kriegen (oder die für ihre Unfähigkeit Millionenabfindungen kassieren).
Ich freue mich auf unsere kommende Tournee (und alle, die darauf noch folgen werden) und auf das nächste Studioalbum (und alle, die ... ihr wisst schon ...!)."

Horrace und Franky bedanken sich im Namen der Leser von Heavy Metal Heaven für das Inti... Rock on(line)!




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