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TV Moderatorin Raffaela Jungbauer
Interview Raffaela Jungbauer

Here We Go!

Iceman: "Hallo Raffaela! Stell Dich unseren Lesern doch mal vor!




Raffaela Jungbauer: "Okay: Hi, ich bin Raffa, ich bin immer ziemlich blass, weil ich einen Blutdruck von 90 zu 60 habe (was nicht viel ist…), trotz meiner furchtbar alten 25 Lenze finden mich immer noch circa fünf von hundert Vertretern der relevanten Zielgruppe zwischen 10 und 102 relativ ansehnlich, und wenn ich nicht mit meiner gesundheitlichen Stabilität und meinem Aussehen prahle, bin ich die Musikmutti von Newcomer TV, was bedeutet, dass keine junge Band an mir vorbeikommt.
Iceman: "Wie lang gibt's die Sendung schon, wie lang bist Du dabei?


Raffaela Jungbauer: "Alles begann vor vier Jahren im HR-Fernsehen (Hessischer Rundfunk), als eine Handvoll Menschen den noblen Plan hatte, die TV-Welt durch Livemusik zu bereichern und gleichzeitig damit etwas für die Musikszene zu tun. Also kam die Idee zustande, eine Sendung als Plattform für Nachwuchskünstler zu schaffen. Bei Newcomer TV haben Untergrundbands die Möglichkeit, den ersten Sprung in die Öffentlichkeit zu wagen, und den Zuschauern werden da ständig musikalische Weltpremieren serviert.

Ich selbst kam erst vor gut zwei Jahren, im Juli 2004 dazu. Bis zu diesem Zeitpunkt wäre es nie für mich in Frage gekommen, mich irgendwo als Moderatorin zu bewerben. Zwar wusste ich, dass mich das interessieren würde, aber ich hab das eher als völlig realitätsfremde Teenieträumerei gesehen.

Iceman: "Ok, aber wie bist du denn dann zur Moderation gekommen?


Raffaela Jungbauer: "Nun ja, ich bin quasi die Jungfrau Maria der Moderatorinnen, und die unbefleckte Empfängnis passierte zu einer Zeit, in der ich meine Biografie quasi schon verloren wähnte.
Es begab sich aber zu dieser Zeit, dass ein Bekannter eines Freundes eines Freundes eines Bekannten von mir Kameramann bei Newcomer TV war und mich mal irgendwo gesehen hatte. Irgendwann bat er dann den Bekannten des Freundes seines Freundes um meine Telefonnummer, rief mich an und sagte: Hey Schnitte, sag mal kennste Newcomer TV? Ich sagte Yo, hab ich mal gesehn. Und er sagte: Weißte, du bist irgendwie so total die abgefahrene Olle, ich bring dich groß raus, stell dich doch mal bei unserem Chef vor. Na ja, zwei Wochen später hatte ich dann ein Gespräch über NC-Studiengänge mit dem Newcomer TV Chef und ein spektakuläres Casting, in dem ich viele Wörter aus meiner Fantasie sagte, hinter mir, und schwups war ich auf einmal Fernsehmoderatorin.
Das war dann schon ganz schön unerwartet. Ich meine, dass ich gerne einen Beruf haben wollte, in dem ich Gespräche führen darf, war mir eigentlich schon immer klar.
Obwohl, nein!
In der Grundschule hatte ich eine ganze Weile eine Artikulationsblockade. Das war schlimm, weil ich kaum einen Satz herausgebracht habe, ohne dass mich die widerwärtigen Kinder reicher Kleinstadteltern ausgelacht haben.
Heute räche ich mich an ihnen, indem ich viermal wöchentlich das öffentlich rechtliche Fernsehen okkupiere und einfach durchquatsche bis das Ohr brummt. Glücklicherweise schneidet mein Team hinterher das meiste wieder weg.
Iceman: "Wann kann man wo, Deine/eure Sendung sehen?


Raffaela Jungbauer: "Check this www.newcomer.tv
Iceman: "Es ist sehr erfrischend ne Sendung zu sehen, in der professionell über junge, frische Bands berichtet wird, fernab des Mainstreams, wie viele Mitarbeiter sind im Schnitt beschäftigt?


Raffaela Jungbauer: "Danke für das Feedback, ich weiß das sehr zu schätzen, zumal hinter Newcomer TV ein wundervolles Team steht, dem ich mich sehr verbunden fühle und ohne das eine übertragung von Bühnenauftritten überhaupt nicht möglich wäre.
Von den Praktikanten, über die Kameraleute bis hin zur Organisation und dem Experten fürs Butterbrot. Wenn man alle zusammen zählt, kommt da schon eine beachtliche Zahl zusammen. Es kommt aber auch immer auf die Art von Dreh an, manchmal sind wir zum Beispiel bei Außendrehs nur zu dritt unterwegs, dann organisiere ich vor Ort alles selbst und mache die Regie und führe mich währenddessen so ekelhaft auf, dass der Kameramann und der Tonassistent vor Erschöpfung zuerst zusammenbrechen, um sich dann oberelend am Autobahnrand zu erbrechen.
Zum Glück mögen sie mich, weil ich Ihnen zeitgleich gelegentlich die Haare aus dem Gesicht halte, damit sich keine Bröckchen drin verhaken, und deshalb erzählen sie keinem, dass ich in echt fies und gemein bin.
Iceman: "Wie muss ich mir das vorstellen? Viele unserer Leser spielen selbst in Bands, der unterschiedlichsten Richtungen, können die sich bei Euch bewerben?


Raffaela Jungbauer: "Bei uns kann sich grundsätzlich JEDE Band jeder musikalischen Ausrichtung bewerben. Die Demoeinsendungen sind schier endlos, und da ist es empfehlenswert, nicht gleich den Kopf hängen zu lassen oder aufzugeben. Hartnäckigkeit macht sich also bestimmt bezahlt. Ich glaube aber auch, dass einige Künstler etwas eingeschüchtert sind, weil sie denken, dass Newcomer TV eh nur Bands aus dem Rockbereich eine Chance gibt.
Das stimmt aber so nicht. Für uns gelten einfach bestimmte Kriterien, und die müssen erfüllt sein: Die Bands müssen eigene Songs spielen. Ich meine, nichts gegen Coverbands, aber das passt nicht in unsere Idee. Außerdem muss auf der Bühne was passieren, es muss einfach abgehen, schließlich zeigen wir die Bands ja live on stage. Aber man muss ja keinen Rock'n'Roll machen, um die Hütte zum Kochen zu bringen.
Ich kann jedenfalls versichern, dass gerade ich mich immer total freue, wenn mal was Außergewöhnliches bei uns aufschlägt. Also liebe Raprocker, Folkpfeifer und Soulsinger, ihr seid alle, alle herzlich bei Newcomer TV willkommen!
Iceman: "In vielen Bands, gibt es nette, bodenständige Musiker, allerdings natürlich auch welche, die grad mal nen paar Gigs gemacht haben, sich aber für den Nabel der Welt halten. Wie gehst Du damit um, wenn jemand den "Superstar" raushängen lässt?"


Ich weiß natürlich, was du meinst, aber glücklicherweise kommt das eigentlich nicht vor. Du musst bedenken, dass die allermeisten Bands, die zu mir kommen, in diesem Moment ihr erstes Fernsehinterview geben.

Da halte ich also oft eher die ein oder andere angstschweißdurchdrängte Bassistenhand als mich mit irgendeinem Rampensau-Profilneurotiker herumschlagen zu müssen. Klar ist, dass jedem Künstler seine Musik eine Herzensangelegenheit ist, und das respektiere und befürworte ich sehr. Natürlich geht jeder einzelne anders mit Lampenfieber, Aufregung und dem Wunsch nach bestmöglicher Präsentation seiner Kunst um.
Die einen kriegen keinen Ton raus, und die anderen können gar nicht mehr aufhören, sich zu lobpreisen. Aber weißt du was? Ich finde Selbstbewusstsein in diesem Zusammenhang sehr gut und wichtig. Die Bands sollen ruhig mal den Superstar raushängen lassen, denn Bescheidenheit ist zwar sehr sympathisch, aber wenn du als Künstler nicht mal selbst an dich glaubst, wie kannst du dann erwarten, dass es das Publikum tut?
Iceman: "Möchtest Du uns ein besonders witziges/skurriles/peinliches Erlebnis aus Deiner Arbeit berichten?


Raffaela Jungbauer: "Ach du je, während der Drehs und vor allem davor und danach passiert immer so unheimlich viel, dass man glatt zur Anekdotenschleuder avancieren könnte. Gerade fällt mir das Haldern Popfestival 2005 ein.
Ich sollte Franz Ferdinand interviewen, und der Termin rückte näher und näher, während mein Team und ich immer noch auf der Autobahn waren. Wir waren mit einem sehr langsamen ehemaligen Feuerwehrauto unterwegs, und es schüttete in Strömen.
Um kurz vor knapp trafen wir dann endlich vor Ort ein. Ich sprang behänd aus dem Wagen, rutschte an einer Schlammpfütze, die sich wohl aus Entertainmentgründen zwischenzeitlich in einer der Wagenstufen gebildet hatte, aus und fiel in hohem Bogen in einen lehmig-schimmeligen Maschendrahtzaun. Von oben bis unten in ein trendiges Matschkostüm gezwängt, begab ich mich dann unter den Klängen einer von mir eigens in diesem Moment komponierten Selbstmitleidssirene in den Wohnwagen von Franz Ferdinand und hinterließ dort meine Spuren….
Die Jungs versuchten trotz der mittelschwere Schlammkatastrophe höflich zu sein, aber es war ziemlich schnell klar, dass ich ihnen unheimlich war. Im übrigen sah ich inzwischen nicht nur aus, als hätte ich mir gerade in die Hosen geschissen, sondern roch wohl auch so. Na ja, Schlamm drüber…
Iceman: "Wie ich Deinem Profil entnehmen konnte, singst Du selbst! Erzähl mal!


Raffaela Jungbauer: "Iceman, Du musst wissen, Musik ist einfach mein Leben. Das klingt kitschig, aber ich meine es genauso! Ich liebe es, Musik zu hören, und ja, zugegeben, ich liebe es auch, Musik zu machen. Ich singe, seitdem ich denken kann, und Songs schreibe ich so seit meinem neunten Lebensjahr.
Mein erster Smash-Hit hieß übrigens "Der Frühling ist so schön", ich hab ihn damals auf Kassette aufgenommen und meine Mutter hat mich mehr schlecht als recht auf der Blockflöte begleitet. Ich hab das Tape immer noch und hoffe, damit irgendwann mal eine internationale Karriere zu starten… Aber mal im Ernst, Musik ist für mich einfach die schönste Form, sich auszudrücken, und wenn ich dieses Ventil nicht hätte, wäre ich wahrscheinlich schon eingegangen wie eine schnöde Primel.
Leider habe ich momentan keine Band und auch ansonsten so gut wie keine Liveauftritte, außer wenn ich manchmal spontan mit Bands aus der Sendung was singe oder so. Früher habe ich live wesentlich mehr gemacht, aber es war einfach zeitlich sehr schwierig, das mit meinem Job bei Newcomer TV zu kombinieren.
Trotzdem, ich schreibe ständig Songs und singe immer mal wieder Werbespots, meistens für Autos, die ich mir niemals leisten könnte. Tatsächlich ist es aber ein heimlicher Plan von mir, irgendwann mal ne schnieke Platte aufzunehmen und mich dann bei Newcomer TV einfach selbst zu interviewen. Bin schon sehr gespannt, welche Fragen ich mir dann stellen werde…
Iceman: "Was hört der Privatmensch Raffaela Jungbauer selbst gern? Nach Feierabend, endlich zu Hause, was läuft da für nen Sound? Oder bist Du nach ner Sendung "pappensatt" was Musik angeht?


Raffaela Jungbauer: "Ich glaube, es wird nie passieren, dass ich unter Musik-überdosierung leide. Ich kann Stille nämlich nicht ab und finde, ich bin es meinem Leben schuldig, es mit so viel Musik wie nur möglich zu verwöhnen.
Allerdings könnte mein Musikgeschmack den ein oder anderen tatsächlich überraschen, weil er doch wesentlich weiter gefächert ist, als man meinen möchte. Ich kann mich eigentlich so ziemlich für jedes Genre begeistern. Zuhause höre ich beispielsweise sehr gerne ruhigere Sachen. Wen ich über alles liebe, sind Künstler wie Björk, Tori Amos, Beth Gibbons, Stina Nordenstam, P!nk oder Roisin Murphy.
Ich denke, dadurch dass ich selbst singe, habe ich einen ganz persönlichen Zugang zu weiblichen Künstlern, speziell zu Sängerinnen, weil ich mich mit ihnen besonders identifizieren kann. Aber auch Bands wie Muse, Radiohead oder zum Beispiel Panic! At the Disco finde ich einfach gigantisch. Und ja, jetzt oute ich mich: Ich stehe auf Pop. Ich kenne jeden Song in den Charts und bin immer die erste, die die Tanzfläche zu einem Beat von N.E.R.D. oder Timbaland stürmt. übrigens gibt's unter www.myspace.com/raffaelajungbauer eine detaillierte Auflistung meiner Lieblingsbands, aber wahrscheinlich habe ich selbst da tausende vergessen.
Iceman: "Ok, Raffaela, thats all for now, Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, und ich wünsche Dir und NEWCOMERTV alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!


Raffaela Jungbauer: "Ich habe zu danken, Iceman. Und natürlich wünsche ich Dir und Deinem Team auch alles Gute! Tschüss.

Fotos - Christina Newcomer TV


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Kommentare

by froozen am 25.05.2005 - 14:04
Eine brilliante Frau...und eine brilliante Idee mit ihr ein Interview zu machen !!! :zwinker:
NewcomerTV hat ein gutes und faires Konzept welches durch Raffaela charmant aber auch wenn es sein muß mit Nachdruck durchgezogen wird...mehr davon !:respekt:
Jo...man bräuchte mehr davon...mehr solcher Moderatorinen und mehr solcher Sendungen...:bang:

Hey Ice...FIVE

by Mordok am 09.09.2006 - 09:47
Einfach klasse! :respekt:^10

by Hellfire-Franky am 11.09.2006 - 11:12
erste sahne Interview ,
echt klasse
sehr informativ und gute Fragen :fg:

by renzo am 12.09.2006 - 07:57
super :fg:



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