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Equilibrium - Armageddon - Review

„Es wird nicht möglich sein, die kriegerischen Instinkte in einer einzigen Generation auszurotten.
Die Menschen müssen weiterhin kämpfen, aber nur, wofür zu kämpfen lohnt: und das sind nicht imaginäre Grenzen, Rassenvorurteile oder Bereicherungsgelüste, die sich die Fahne des Patriotismus umhängen.
Unsere Waffen seien Waffen des Geistes, nicht Panzer und Geschosse.
Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten“.

Jenes Zitat von Albert Einstein zeigt ziemlich genau auf, in welch misslicher Lage sich die Menschheit befindet.
Das „Armageddon“ ist folglich nicht sehr weit entfernt.
Zumindest wenn man sich eingehend mit dem neuen Album mit genau diesem unheilschwangeren Titel, der Pagan Metaller von EQUILIBRIUM befasst.

 

Ganz so bierernst sollte man das alles aber dann doch nicht nehmen.
Was zuerst auffällt ist die Tatsache, dass „Armageddon“ im Gegensatz zum Vorgänger „Erdentempel“ dem Titel entsprechend düster daherkommt.
Das Intro „Sehnsucht“ , welches übrigens das vorher erwähnte Zitat von Albert Einstein beinhaltet, spricht da bereits eine deutliche Sprache und auch das folgende „Erwachen“ lebt von dieser unsagbar depressiven Grundstimmung, die aber dem gesamten Werk so unglaublich gut zu Gesicht steht.
Ein weiterer und nicht unwichtiger Aspekt ist, dass diesmal die Gitarren vermehrt im Vordergrund stehen, was dem Ganzen noch mehr Härte verleiht.
„Erst wenn der letzte Falke fliegt
Dann sehen wir die Endlichkeit
Und wenn der letzte Fluss versiegt
Dann ist das Ende nah'“

Diese Worte brennen sich unweigerlich im Gehirn des Hörers ein und man sieht sich alsbald einer Melancholie entgegen, die sich mit dieser unbändigen Härte zu duellieren scheint.
Auch das folgende „Katharsis“ legt noch einmal den Finger auf die offene Wunde, dieser sterbenden Welt, doch wie gesagt sollten man sich nicht zu sehr in die Thematik hineinsteigern.
Nicht dass man am Ende noch schreiend von einer Brücke springt, nur um dem drohenden Ende vorzeitig zu entfliehen.
Es ist zwar so, dass auf „Armageddon“ kein Song im Stile von „Uns’rer Flöten Klang“ und „Wirtshaus Gaudi“ zu finden sind, was einige Fans im ersten Moment sauer aufstoßen lässt.
Man muss aber auch ganz klar sehen, dass diese Sauflieder, die EQUILIBRIUM gerne mal schreiben, in die düstere Thematik nicht wirklich reingepasst hätten.
Mit dem nächsten Song „Heimat“ versuchen sie indes den Eindruck zu vermitteln, dass man nicht zwangsweise seine Heimat dort hat, wo man geboren und aufgewachsen ist, sondern viel mehr an all den Orten, an denen man sich geborgen fühlt.
Also ein erster Schritt weg von der depressiven Grundstimmung des Longplayers.
Und mit „Born To Be Epic“ gehen sie sogar noch einen Schritt weiter.
Jener selbstbeweihräuchernde Track, der in seiner englisch vorgetragenen Sprache daherkommt, entwickelte sich zu meinem persönlichen Favoriten.
Wobei dies für mich wahrlich nicht leicht zu sagen ist, denn im Endeffekt liebe ich das komplette Album und tue mich dementsprechend schwer damit, einzelne Stücke hervorzuheben.
Aufbruchstimmung indes im nächsten Song!
„Darum hab ich jetzt den Entschluss gefällt
Ich zieh' nun los da mich hier nichts mehr hält“

Ich denke damit ist schon einiges gesagt?!
„Zum Horizont“ lebt zudem von seiner Geschwindigkeit.
Vielleicht sogar einer der schnellsten, der je von EQUILIBRIUM kam.
Jedoch zumindest der schnellste auf „Armageddon“.
Die nächsten beiden Stücke sind einmal mehr in englischer Sprache dargebracht.
Was auf „Erdentempel“ mit „The Unknown Episode“ seinen Anfang nahm, setzen sie nun konsequent fort und ich muss sagen, die englischen Texte stehen den Songs richtig gut zu Gesicht.
Folglich sind besagte Titel „Rise Again“ und „Prey“ essentiell für das gesamte Produkt.
Mit dem im Anschluss folgenden Song „Helden“ hingegen, wird eine Huldigung an Computerspiele offeriert.
Ich muss gestehen, dass sich meine spielerischen Aktivitäten am PC doch extrem in Grenzen halten und ich die ganzen bekannten Spiele auch nur vom Namen her kenne.
Doch glaubt es, oder nicht, ich lebe trotzdem noch 
Wer sich jedoch mit solchen Spielen auskennt, dem dürften die Lyrics sicherlich den einen, oder anderen Schmunzler bereiten.
Doch abgesehen von dem spezifischen Text ist der Track an sich ein echter Kracher, den ich mir immer wieder sehr gerne anhöre, auch wenn ich mich erst in die Materie der Computerspiele einarbeiten müsste.
„Koyaaniskatsi“ besticht hingegen mit seinen Spoken Words, die aus einem Hörbuch des früheren DARKSEED Sängers Stefan Hertrich stammen.
Lasst folgende Zeilen einfach mal auf euch wirken und denkt darüber nach:
„Ihr Menschen bezeichnet euch als intelligenteste Lebensform auf diesem Planeten, seid aber gleichzeitig die einzige Spezies die das Gleichgewicht des großen Ganzen massiv stört.
Die Erde muss viel Kraft aufwänden, um dieses Ungleichgewicht wieder zu korrigieren.
Deswegen denke darüber nach, ob wirklich die Intelligenz es sein soll, die darüber entscheidet, ob ein Leben lebenswert ist, oder nicht.
Intelligenz, so wie ihr sie definiert, hat im kosmischen Sinne keinerlei Bedeutung.
Den wahren Wert eines Lebewesens, ganz gleich wie intelligent, groß, oder artverwandt es ist, erkennst du im Moment des tiefen Blickkontakts.
Es geschieht etwas, das mit dem Intellekt nicht zu erfassen ist.
In diesem Augenblick weicht der Verstand dem Verständnis.
Du verstehst, dass das Wesen, das dir gegenübersteht einfach da ist und dass dieses Dasein Rechtfertigung genug ist, um sein zu dürfen“.
Ich glaube, mehr muss man dazu nicht sagen!
Mit dem abschließenden „Eternal Destination“ wird noch einmal die am Anfang dargebrachte, abgrundtiefe Düsternis aufgegriffen.
Ein endzeitliches Epos, welches von seiner Härte und Schwerfälligkeit nur so strotzt.
Auch wenn der Titel in englischer Sprache angepriesen wird, so sind die Lyrics jedoch ausschließlich in Deutsch gehalten und bleiben somit noch schneller im Hirn des Lauschenden.
Zusätzlich kommt wie schon bei „Apokalypse“, welches auf dem letzten Album „Erdentempel“ zu finden ist, wieder die Tochter von Sänger Robse zum Einsatz und setzt einem eh schon grandiosen Song mit ihren Spoken Words noch einen drauf.
Quasi das „I“ Tüpfelchen!
„Nur einmal in ihre Augen schau'n
Nur einmal ihren Schmerz versteh'n
Solltet ihr nicht aufeinander bau'n
Und gemeinsam in die Zukunft sehn'n?
Heb' auf deine erste Scherbe
Hinter den Wolken wartet das Licht
Denn du brauchst deine Erde
Doch die Erde braucht dich nicht“

Diese Worte verfolgen wohl nicht nur mich und bringen so ein für mich schier unfassbares Album zu einem würdigen Ende.

 

Selten hat mich ein Werk so in seinen Bann gezogen wie „Armageddon“ und auch wenn diesmal keine Sauflieder zum Einsatz kamen, bin ich der Überzeugung, dass sich Equilibrium mit diesem Machtwerk ihr eigenes Denkmal geschaffen haben.
Solch eine Ansammlung von großartigem Material verdient eine Note, die dem Ganzen einigermaßen gerecht wird…

 

Note: 1




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