RUNNING WILD - CROSSING THE BLADES
Interview mit ROCK 'N' ROLF KASPAREK
Mit "Rapid Foray" landeten RUNNING WILD anno 2016 auf Platz 2 der deutschen Album-Charts. Kapitän Rolf und seine Smutjes waren seither nicht untätig. Der Oberpirat erzählt uns, was da in der Kombüse brutzelt…
Rolf, du warst bei KISS und die haben "Strutter" nicht gespielt…
KISS waren einer der Gründe, warum wir anfingen Musik zu machen. KISS und AC/DC, das waren die beiden Bands damals. Wir sind in den Plattenladen gegangen und haben uns "KISS - Alive" angehört. "Deuce" und "Strutter" haben mich beeindruckt, weil es einfach nichts gab, das so hart und konsequent war, Ende der 1970er. Da KISS das auf der letzten Tour nicht gespielt haben, habe ich beschlossen, "Strutter" als Coverversion mit auf die EP "Crossing The Blades" zu nehmen, die zu Nikolaus 2019 erscheint.
Wie stehst du generell zu Coversongs und Tributes?
Ich finde das eine super Geschichte. Eigene Songs von Leuten zu hören, die es anders interpretieren. Wenn jemand das 1:1 nachspielt, ist es nicht so spannend, als wie wenn jemand den Song nimmt und ihn auf eine eigene Weise erfühlt, sozusagen. Wie zum Beispiel LIAHs Shanty-Version von "Riding The Storm". Ich finde sowas geil. Und es ist so, dass der Song da auch funktioniert. Bei KISS habe ich mich natürlich sehr eng an das Original gehalten. Weil ich das als Hommage an diese Band sehe. Weil mir die Band viel bedeutet und sie auch der Grund waren, warum wir anfingen, selbst Musik zu machen. Heute erzählen mir viele Leute, dass RUNNING WILD der Grund sei, warum sie anfingen, Musik zu machen. Jon von VOLBEAT war im Alter von zwölf Jahren beim RUNNING WILD-Konzert in Kopenhagen und es hat ihn weggeblasen und seitdem ist er Fan, obwohl er selbst ja ganz andere Musik macht. Aber gerade das ist das Interessante.
Ich kenne auch die Jungs von HAMMERFALL und die sind totale RUNNING WILD-Fans. Sie sind mit der Musik aufgewachsen, wie viele andere Musiker auch. Bei KISS und uns ist das mit dem Einfluss ja auch so. Meistens sind das aber Bands und Musiker, die überhaupt nicht nach RUNNING WILD klingen. "Der Graf" von UNHEILIG z.B., den würde man bestimmt nicht mit uns in Verbindung bringen. Er war aber seinerzeit einer der Schlagzeugschüler von AC und wohnte öfter unseren Proben bei und sah uns auf der "Blazon Stone"-Tour live. Das hat ihn angefixt und bewogen, selbst Musik zu machen.
Ist RUNNING WILD eine Band oder eher ein Soloprojekt?
Im Studio ist es ein Soloprojekt. Quasi mit Angestellten, die ich im Bedarfsfall dazu hole, wenn sie gebraucht werden. In der Live-Situation sind die vier Leute, die auf die Bühne gehen, die Band. Für mich ist das eine Zweiteilung. Im Studio ist es eine ganz andere Herangehensweise als früher. Damals hat man Songs geschrieben, gemeinsam geprobt und anschließend im Studio eingespielt. Heute überlappen sich die Prozesse und sind nicht mehr so getrennt. Das ist z.B. auch der Grund, warum Ole den Bass nicht auf den Aufnahmen spielt. Nicht, dass ich nicht wollte, dass Ole den Bass selbst einspielt, aber wenn ich den Bass eben jetzt brauche und er womöglich erst eine Woche später kann, würde sich alles komplett verzögern. Live ist das anders, da sind die vier Leute zusammen die Band. Und eben diese Vier stellen auch das dar, was die Band sein soll. Alle sind da gleichberechtigt. Es ist nicht der "Star" mit drei Anhängseln. Da hat jeder seinen Part innerhalb der Show und jeder kann seinen persönlichen Teil dazu beitragen und Ideen einbringen.
Die Fans wünschen sich seit langen mal wieder eine RUNNING WILD-Tour.
Das hatte ich ja schon zu "Shadowmaker"-Zeiten gesagt, Touren wird es nicht mehr geben. Wir werden von Jahr zu Jahr auf Festivals spielen und bestimmt auch die eine oder andere Eventshow. Da laufen bereits Gespräche im Hintergrund, darüber kann ich aber noch nichts sagen, solange die Verträge nicht ausgehandelt sind. Dass wir nicht auf Tour gehen hat zum einen private Gründe, zum anderen muss die Gage entsprechend hoch sein, so dass wir die ganze Pyrotechnik auf die Bühne bringen können. Früher war es genau andersrum. Da konnten wir den Aufwand für Festivals nicht finanzieren. Da hätten wir draufgezahlt. Bei Festivals sind inzwischen die Leute, der Rahmen und auch die finanziellen Mittel da. Viele machen sich darüber keine Gedanken. Aber wenn es kracht und pufft, kostet das jedes Mal Geld und eine Pyroshow kriegt man leider nicht geschenkt oder für umsonst.
https://www.youtube.com/watch?v=ovuV_tUhF9k
www.running-wild.de
LIAH:
https://www.youtube.com/watch?v=6GvOVBXgRTY
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